Glück ist nicht eine Station, wo man ankommt, sondern eine Art zu reisen
(Margaret Lee Rumbeck)

Montag, 19. November 2012

Trecker Treck nach Grohnde

Hm, tatsächlich habe ich zu diesem Thema sooooo viel zu sagen und zu schreiben....
...aber ich bin nicht wirklich so ein Schreiberling und Texte, gerade ausführlich Texte , zu verfassen ist keine Stärke von mir.


Natürlich könnte ich über den Grund des Trecks schreiben, das werde ich weiter unten nur ganz kurz tun, denn es gibt da Organisationen die das viel besser können. z.B. HIER

Ich habe nun beschlossen einfach nur kurz meine ganz persönlichen Erlebnisse hier aufzuschreiben.

Um 7.30Uhr haben wir uns mit vielen Traktoren und Begleitfahrzeugen an einem Treffpunkt im Wendland gesammelt.
Wie viele es tatsächlich waren, konnte irgendwie niemand ganz genau sagen, denn niemand hat sie wirklich gezählt....
Die Zahlen gingen von 35 - 50 Traktoren.
Auf der langen Fahrt gesellten sich auch immer wieder neue Traktoren dazu.


Auf alle Fälle war der Treck gigantisch lang und auch auf langen freien Strecken konnte ich nie den kompletten Treck überblicken.
Kurz vor unserer Ankunft drehten wir noch eine Ehrenrunde durch Hameln.


Als wir in Grohnde ankamen wurde es schon fast wieder dunkel.
Insgesamt haben wir da schon 8 Stunden Fahrzeit hinter uns gebracht.


Im Camp wurden wir herzlich begrüßt und gut versorgt.
Wir hätten auch die Nacht dort im Schlafzelt verbringen können, uns war jedoch sofort klar das wir auf keinen Fall in Sichtweite dieses KKW schlafen können und wollen.


Beim Anblick der riesigen Kühltürme ergab sich folgendes Gespräch zwischen einem mitreisenden Kind und seiner Mutter: "Hier steige ich nicht aus, das Gebäude macht mir Angst!" (- wie gut der Instinkt bei Kindern noch funktioniert!)
"Ja, uns macht das auch Angst und genau deshalb sind wir hier! Und genau deshalb schlafen wir nicht zu Füßen dies Monsters!"
"Wenn das so ist, dann steige ich aus damit niemand mehr Angst davor haben muss!"

Die Nacht verbrachte der komplette Treck dann bei Freunden.
Wir wurden perfekt versorgt mit warmer Suppe, Brötchen, Getränken und sogar warmen Zimmern mit Betten!


Es war eine lange Nacht mit vielen netten Gesprächen und wärmenden Feuern
Die Kids waren durch die lange und aufregende Reise so müde das sie ganz schnell einschliefen.


Um 7 Uhr war dann die kurze Nacht vorbei und wir fuhren zurück zum Camp


Das KKW Grohnde sieht auch im hellen nicht weniger bedrohlich aus wie nachts.
Und ich frage mich wirklich wie man in der Nähe eines solchen Bauwerks leben kann 
OHNE Angst!
OHNE sich über die Gefahr zu informieren!
OHNE wissen zu wollen was dort vor sich geht!
OHNE sich gegen die Atomkonzerne zu organisieren!

Sich mit den Bürgern rund um das KKW zu unterhalten ließ meine Seele schreien!
Wie kann es möglich sein, das sich vor Ort kaum jemand dafür interessiert?

Noch nie waren die Transparente wahrer!


Hin und wieder ertappte ich mich bei dem Gedanken das man das Endlager vielleicht in Hameln bauen sollte. (schäm)
Was natürlich sehr unfair denen gegenüber ist die sich dort mit all ihrem Herzblut engagieren und ich hoffe sehr das die Menschen endlich einmal anfangen nachzudenken und den Widerstand vor Ort unterstützen und wachsen lassen!


Das Camp war auf alle Fälle prima organisiert und aufgebaut!
Neben dem Schlafzelt und Infoständen wurden wir von der VoKü mit leckersten kalten und warmen Gerichten versorgt...


...und den Kaffee hätte ich noch nicht mal zu Hause so gut hinbekommen.


Informieren konnte man sich jederzeit via Internet.


Für den musikalischen Rahmen sorgte die Samba Gruppe.


Zwischendurch besuchten wir eine Blockade unter einer Brücke...


Und die Kids?


Sie hatten ihren Spass!
Trotz Dauerregen!
Kein genörgel, kein frieren und prima mit warmer Suppe und heißem Kakao versorgt!
Wir Familien fuhren kurz vor Ankunft der MOX Brennelemente wieder nach Hause.
Zum einen weil ja Montag die Schule wieder beginnt und zum anderen um sie nicht der strahlenden Fracht auszusetzen.
Das war der einzige Zeitpunk an dem genörgelt wurde - "wir wollen hierbleiben"


Das dort bleiben bis zum Schluss, ist aber gar nicht so wichtig!
Wichtig ist präsent zu sein!
Zu zeigen das man nicht einverstanden ist!
Den Widerstand zu unterstützen mit seiner Anwesenheit!
Es gibt KEINEN Grund das nicht zu tun!


Und warum waren wir nun dort?

Grund allein wäre die HIER beschriebene Gefährlichkeit der MOX Brennelemente gewesen!
Aber NEIN:

Gorleben ist überall!
Wir sind nicht nur gegen das Endlager vor unserer Haustür sondern werden auch an all den anderen Atomanlagen protestieren!
Denn auch wenn man nicht in Sichtweite einer solchen Anlage lebt,
 ist Deutschland kleiner als man denkt!
Sollte auch nur in einer Anlage etwas passieren wird es immer ganz Deutschland treffen.
Dessen sollte sich jeder bewusst sein!

Der sofortige Atomausstieg ist alternativlos!

...und wieder einmal bin ich stolz in einer Ecke Deutschlands zu leben in der die Menschen sich engagieren!

Und zum Schluss noch etwas aus der Rubrik "Zum lachen wenn es nicht so traurig wäre!"

In Grohnde wurden zur Terrorabwehr riesige millionen teure Benebelungsanlagen installiert um im Notfall einen Terrorangriff zu erschweren.
Vom Gedankengang eigentlich eine gute Idee!
Leider ist das KKW in alle GPS Geräten Millimeter genau zu finden....



Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Albert Einstein