Glück ist nicht eine Station, wo man ankommt, sondern eine Art zu reisen
(Margaret Lee Rumbeck)

Sonntag, 15. Januar 2012


Morgenstern Christian

Wenn es Winter wird

Der See hat eine Haut bekommen, 
so daß man fast drauf gehen kann, 
und kommt ein großer Fisch geschwommen, 
so stößt er mit der Nase an. 



Und nimmst du einen Kieselstein 
und wirfst ihn drauf, so macht es klirr 
und titscher - titscher - titscher - dirr . . . 
Heißa, du lustiger Kieselstein! 




Er zwitschert wie ein Vögelein 
und tut als wie ein Schwälblein fliegen - 
doch endlich bleibt mein Kieselstein 
ganz weit, ganz weit auf dem See draußen liegen. 




Da kommen die Fische haufenweis 
und schaun durch das klare Fenster von Eis 
und denken, der Stein wär etwas zum Essen; 
doch sosehr sie die Nase ans Eis auch pressen, 
das Eis ist zu dick, das Eis ist zu alt, 
sie machen sich nur die Nasen kalt. 




Aber bald, aber bald 
werden wir selbst auf eignen Sohlen 
hinausgehn können und den Stein wiederholen. 


5 Kommentare:

KWeens hat gesagt…

so früh schon unterwegs?

Ihr scheint ja in einer traumhaften Gegend zu wohnen, herrlich!

Schönen Sonntag,
Karin

Claudia hat gesagt…

Wunderschön!
LG LeNa

dani.m. hat gesagt…

Dankeschön. Jetzt weiß ich, wasmein Sohn zum Erzählwettstreit lernen wird. Das war eines meiner Lieblingsgedichte.

agas-mode.de hat gesagt…

...es ist auch eines meiner Lieblingsgedichte. Es erinnert mich an meine Schulzeit, wir hatten es im Lesebuch stehen.
Vielleicht post ich auch mal eines meiner Lieblingsgedichte.
Grüße
Agata

sjoe hat gesagt…

ohh, tolle Bilder mit einem wunderschönen Gedicht. kannte ich noch gar nicht!
vielen Dank =))

LG
sjoe

Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Albert Einstein